Unsere Geschichte

Vom Wandervogel zur modernen Gemeinschaft

Der Quickborn-Arbeitskreis blickt auf eine über 100-jährige Tradition zurück. Unsere Wurzeln liegen in der historischen Jugendbewegung, doch unser Blick ist nach vorne gerichtet.


1. Die Wurzeln (1909 – 1933)

Bergfried von Burg Rothenfels

Alles begann 1909 in Neisse (Schlesien) mit einer Schülergruppe, die nach neuen Formen des Lebens suchte – weg von starren Konventionen, hin zur Natur und innerer Wahrhaftigkeit. Ein entscheidender Moment war das Jahr 1919, als der „Verein der Freunde von Burg Rothenfels“ die Burg am Main erwarb. Sie wurde unser geistiges Zuhause. Unter dem Einfluss des Theologen Romano Guardini („Burgvater“) entwickelte sich hier eine liturgische Erneuerung, deren Prinzipien – aktive Teilhabe und offene Formen – unsere Gottesdienste bis heute prägen.

„Der Quickborn will Quell lebendigen Wassers sein.“


2. Zäsur und Neuanfang (1933 – 1966)

Der Nationalsozialismus setzte dem blühenden Leben ein jähes Ende: 1939 wurde der Quickborn verboten, die Burg beschlagnahmt. Doch der Geist überlebte. Bereits 1946 gründete sich der Bund neu und war maßgeblich an der Gründung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) beteiligt. Die 1960er Jahre brachten gesellschaftliche Umbrüche. Die Fragen der Zeit – Frieden, Ökumene, Dritte Welt – verlangten nach neuen Antworten und Formen, die im traditionellen Bündischen Rahmen oft zu Spannungen zwischen den Generationen führten.

Burgkapelle

3. Die Geburtsstunde des Arbeitskreises (1967)

Um handlungsfähig zu bleiben und den unterschiedlichen Lebenswelten gerecht zu werden, traf der Bund eine mutige Entscheidung: Am 4. Juni 1967 gründete sich der Quickborn-Arbeitskreis. Ziel war es, eine Heimat für junge Menschen und Familien im BDKJ zu schaffen, die sich politisch und gesellschaftlich engagieren wollten. Meinulf Barbers, der erste Bundessprecher (ab 1967), prägte diese Ära des Aufbruchs und der Neuausrichtung entscheidend.


4. Neue Traditionen wachsen (1970er – 1990er)

Mit dem neuen Arbeitskreis entstanden Formate, die unser Vereinsleben bis heute tragen:

  • Die Silvestertagung (seit 1973): Nach ersten Versuchen (Epiphanietreffen) kehrte die Tagung zur Jahreswende fest auf die Burg zurück. Geprägt durch Persönlichkeiten wie Hans und Heidi Fedrau (Musik) sowie Dr. Florenz Dane (Theologie), wurde sie zum zentralen Familientreffen des Jahres.
  • Die Osterfreizeit (seit 1977): Ursprünglich als „Werkwoche für junge Leute“ auf der Burg gestartet, fand diese intensive Woche für Jugendliche später ihre Heimat auf dem Senklerhof im Schwarzwald.
  • Himmelfahrtstagung: In den späten 80er-Jahren etablierte sich dieses Treffen speziell für junge Erwachsene und junge Familien.

Silvester

Die Silvesterwerkwoche ist die zentrale Tagung des Quickborn-Arbeitskreises. Sie findet jedes Jahr über den Jahreswechsel vom 28. Dezember bis zum 4. Januar auf Burg Rothenfels statt. Der besondere Reiz liegt in der generationenübergreifenden Begegnung von Jung und Alt, des Zusammenseins in gegenseitigem Respekt, Unterhaltung, Besinnung und Feiern. Der Jahreswechsel bildet einen Höhepunkt der Tagung.

Osterfreizeit

Seit 1977 organisiert der Quickborn-Arbeitskreis neben der großen Silvestertagung auch eine kleinere ganz auf Jugendliche ab 14 Jahren zugeschnittene „Tagung für junge Leute“, die jedes Jahr in der Woche nach Ostern stattfindet.

Himmelfahrt

Die Idee für diese Tagung entstand aus dem Bedürfnis, sich intensiver als es auf der Silvestertagung möglich ist, mit Themen junger Erwachsener zu beschäftigen. So fand Anfang Juni 1988 die erste Tagung statt. Zunächst war es eine Gruppe junger Erwachsener, bis im Laufe der Jahre die Kinder dazu kamen und mehr und mehr eine Tagung für junge Familien entstand. Mittlerweile sind aus den Kindern Jugendliche geworden, die auch wieder an dieser Tagung teilnehmen. So wurde aus den „jungen Familien“ nur noch „Familien“.


5. Der Quickborn-Arbeitskreis heute

Heute sind wir eine lebendige, generationenübergreifende Gemeinschaft. Seit 1991 sind wir als Quickborn-Arbeitskreis e.V. organisiert. Unsere Leitung – das Bundesteam – wird demokratisch gewählt. Wir verstehen uns als Teil der Kirche, aber auch als ihren kritischen Partner. Gemeinsam mit der Quickborn-Älterengemeinschaft geben wir die „Burgzeitung“ heraus und engagieren uns intensiv für den Erhalt unserer Burg Rothenfels.

Unser Selbstverständnis: Wir verbinden politischen Diskurs, eigenverantwortliche Liturgie und das Ideal einer Gemeinschaft, in der jede Meinung zählt.

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